2007/09/11

Sehr viel Kanadisches und noch mehr Sonne

Heute habe ich schon eher Schluss als Dan, der gerade noch fleißig seinen letzten beiden Kursen dieses Tages folgt. Ich bin schon zu Hause und werde mich gleich an Hausaufgaben und Hausarbeit setzen, auch wenn es schwer fällt, denn die Sonne scheint unglaublich und draußen ist es so warm, dass ich spontan wieder ins Haus gegangen bin zum Arbeiten. Ich hoffe aber natürlich, dass das gute Wetter sich noch ein paar Wochen hält, damit noch viele Ausflüge ins Land folgen können.
Heute hatten wir erstmals "Canadian Studies", das heißt morgens eine zweistündige Vorlesung, nachmittags das einstündige Seminar dazu, das Dan und ich übrigens getrennt voneinander haben, weil unser Stundenplan eben doch nicht immer der gleiche ist. Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass eine Stunde hier tatsächlich eine Stunde meint? Beziehungsweise beginnt man x.30 und hört x.20 auf, sodass es mindestens 50 Minuten sind, bei Doppel- oder Dreierstunden aber immer die volle Stunde mit einschließt. Ja, so anstrengend ist das Lernen hier.
Aber zurück zu den kanadischen Studien. Sicher erwartet ihr spätestens hier die Antwort auf die bisher von uns umgangene Frage: Wie sind Kandier? Wer sind diese Leute, was ist charakteristisch? Nun ja, das ist gar nicht so einfach, ich verweise da nur an meine Versuche, kanadisches Essen zu kochen ganz am Anfang. Und dann dabei feststellen musste, dass es bis auf einige spezielle Abwandlungen von Gerichten, nicht existiert, sondern bunt aus allen Menüs der Welt zusammen gemischt ist. Natürlich durch amerikanischen Einfluss viel Fast Food, noch mehr als bei uns (siehe Eintrag vom Freitag..), aber das ist ja ein genereller Trend. Ähnlich jedenfalls die Kandaier. Ein Kanadier ist nämlich auch mehr so jemand, der alles sein kann, aber eben weniger typisch kanadisch. Wobei heute in einer Diskussion zu diesem Thema für mich die Quintessenz war (was ich auch schon vorher unterschwellig bemerkt hatte) ist, dass Kanadier sich mehr darüber definieren, NICHT US-Amerikaner zu sein. Jemand im Kurs formulierte ganz treffend, dass viele wohl nicht sonderlich über die eigene, kanadische Politik bescheid wissen, aber über die der USA, weil sie den Fernseher laufen lassen, wenn Mr. Bush sich zum Löffel macht (und sich darüber freuen), bei Stephen Harper aber mit der Einstellung "Whatever" abschalten. Wobei ich finde, dass Kanadier gar nicht so weit von ihren Nachbarn entfernt sind, wie sie es sich vorstellen. Dan sprach irgendwann bereits Dinge an wie Verschwendung von Wasser und Strom, große Autos etc..
Aber es gab heute auch noch eine andere Theorie, die uns unsere Dozentin kurz vorgestellt hat. Nämlich sagt John Ralston Saul, dass Kanadier den Skandinaviern sehr ähnlich sind. Zum Teil mag das auch stimmen, denn zum Beispiel die "Comfort Zone", also der Bereich, den man als Abstand um sich herum zum Nächsten wahrt, ist etwa ähnlich groß und damit riesig im Vergleich zu der meinigen etwa, die auch schon größer sein dürfte als die eines Ruhrpottlers, denn sie ergibt sich immer ganz natürlich aus der Menge Platz, die man im Land so um sich hat und in Mecklenburg leben ja doch nicht soooo viele Menschen. Aber in Kanada eben noch weniger..
Und am Wochenende habe ich auch ganz live und hautnah festgestellt, dass Geographie, Pflanzen, Tiere an Norwegen und Schweden erinnern. Auf die Wasserfälle und ganz großen Berge mit Schnee freue ich mich auch schon, obwohl ich in Norwegen ja mehr als genug davon hatte.
Im Übrigen ist Dan doch schon da, denn er wird den letzten Kurs bleiben lassen, weil er sonst seine Hausaufgaben zum Dienstag nicht schafft, die er erst Montag bekommt. Aber vielleicht sucht er sich ja noch einen Mittwochskurs, dann muss ich nicht immer alleine zur Uni an dem Tag.
Zu guter letzt möchte ich meine lieben Großeltern hier begrüßen, die mit ein wenig Hilfe nun auch den Weg ins Blog gefunden haben. Hallo Omi und Opi! Wie schön, dass ihr da seid und nun auch ab und zu einen Kommentar schreiben könnt! Und wo ich gerade beim Grüßen bin: natürlich winke ich jetzt auch allen anderen Familienmitgliedern von uns beiden, allen lieben Freunden und jedem, der hier von Zeit zu Zeit vorbei schaut! Eine dicke Sonderknuddelung vor allem an unseren Dauerkommentator Alex und noch eine an Julia und Henes, die ja auch noch nicht lange bei uns sind. So, das wars aber nun erst mal.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hö, was soll das heissen, wir sind noch nicht lange bei uns? das ich manchmal nicht bei mir bin versteh`ich ja, aber bei uns...
wie auch immer, könnt ihr eigendlich auch abends weggehen, oder gibst' nur da nur so ein bushaltestellenjugendclub?
viele grüße an euch und die sonne, die soll sich ruhig auch mal wieder im ruhrpott blicken lassen!
julia

viele grüße auch an die bbi-crew, steffi, dominic und marco, vielleicht hören, sehen, lesen wir auch mal wieder voneinander

Dan hat gesagt…

ihr seid also bei euch..seit wann das denn? wenn das stimmt, will ich nix mehr mit euch zu tun haben. ich gebe mich ausschließlich mit verrückten ab. ausnahmen mach ich nur für semi-verrückte und freaks.
ja, man kann auch weggehen hier, im moment sind wir ein bisschen ans haus gebunden, weil wir selbiges und die katzen hüten. das ist aber am samstag vorbei. den haltestellenclub gibt es natürlich auch hier, mit glas-wartehäuschen und ganz viel spucke aufm boden, lecker. was uns sonst noch hindern könnte, sind die enormen alkoholpreise. eine kleine dose budweiser kostet 1,39 €. in der kneipe natürlich mehr. aber da essen und trinken hier zu den kulturellen hauptbeschäftigungen gehören, wird auch das alsbald in angriff genommen. ansonsten sind demnächst basquetball- und eishockeyspiele angesagt, eine latin fiesta aufm campus und wasweißichnochalles..
die sonne grüßt zurück und weist alle verantwortung für dreckswetter von sich, die wolken seien schuld. behauptet sie.