2007/11/06

Halloweeeeeeeeen - und die gute Seite der Kanadier

Ich muss jetzt erst einmal so einiges nachreichen hier, denn es ist so viel passiert in den letzten Tagen!
Zunächst einmal zum 31.10., Halloween. Der Vormittag war bereits sehr gruselig geprägt - viele, die mit uns im Bus saßen (auf dem Weg zur Uni) waren verschiedenst verkleidet. Am meisten beeidruckt hat mich ein junger Papa, der mit irgendwelchem Schmier, welches bereits abblätterte, weil Baby im Gesicht rumgrabbelte, sich Blutkrusten und Hautekligkeiten angeschmiert hatte. Zudem gab es einen Penner im absolut abgetragenen Pelzmantel, was an unserer Umsteigehaltestelle nicht unüblich ist, der aber plötzlich in den Bus einstieg und - jetzt kommt's! - sich auf den Fahrersitz setzte! Und dabei sah er (tatsächlich eine Sie) so echt aus!
Weiter ging es mit der Schockerei dann kurz vor meinem Seminar als ein anderes Mitglied von TRU Eco (wir sind ja bekanntlich in der Ökogruppe der Uni) mich darauf aufmerksam machte, dass wir beim abendlichen Trick or Eating verkleidet erscheinen müssen. Das hieß für uns, weil diesmal wirklich Grusel angesagt war, innerhalb der nächsten vier Stunden irgendwie außentemperaturfreundliche Guselkostüme herbeizaubern. Also auf dem Rückweg im Dollarstore Halt gemacht, voller Hoffnung auf eine Hexennase für mich und irgendwas Gruseliges eben für Dan. Schock Nummer drei: alles schon durch Weihnachtskram ersetzt. Aber einen Reisigbesen gabs für mich und einen Schokoriegel als Denknahrung für jeden von uns. Weiter in die Drogerie - Plan B: Dan geht als Verletzter oder Mumie. Richtig, brauchten wir nämlich nur Mullbinden für. Da eine einzelne aber schon vier Dollar kostete, nahmen wir nur die eine, entschieden uns damit für eine Kopfverletzung und gemeinsam mit einem schwarzen Kayalstift für die Hexenbemalung ging es dann schleunigst ins Pfefferkuchenhaus. Oder so. Hier angekommen wurde alsbald präpariert: ich malte mir die Augen und Lippen an, Dan stattete mich mit einer Spinne auf der Wange aus, die von mir dann noch ein Netz dazu bekam, dazu ein schwarzes Kopftuch auf den Kopf und ein dunkles um die Schultern über den Mantel, schwarzen Rock an, fertig. Dan wurde auch rasch umwickelt und meine fast leere rote Patrone musste als Blut herhalten. Beutel und Rucksack gegriffen, auf ging's in die Schlacht!
Denkste, denn an der Bushaltestelle warteten wir vergeblich auf Bus Nummer eins und mussten des nächsten harren. Damit kamen wir zwar zu spät zum Treffpunkt, aber zum Glück waren noch alle Teammitglieder von TRU Eco da und die anderen Teams hatten sich auch noch nicht auf den Weg gemacht.
An dieser Stelle muss ich vielleicht kurz erklären, was Trick or Eat (im Gegensatz zu Trick or Treat, was ja bekanntlich kleine, Süßigkeiten schlauchende Kinder zu Halloween machen) eigentlich ist. Also: es gibt scheinbar eine Tradition an unserer Uni, dass zu Halloween die verschieden Clubs, die es gibt (wie eben wir Ökos), gegeneinander antreten im Sammeln. Das heißt, bei EIseskälte wird sich von Haus zu Haus geklingelt, wobei jede Gruppe ihr "Revier" hat. Gesammelt werden dann keine Sweets, sondern nicht verderbliche Lebensmittel, die dann der Kamloops Food Bank (also der "Tafel") zukommen. Wer am Ende des Abends am meisten beitragen kann, gewinnt (was, hab ich vergessen).
Unser Team teilte sich darum schlauerweise auf in eine Hälfte, die das Wohngebiet von vorne, und die andere, die es von hinten beklingelte. Dan war gemeinsam mit Justin (als Batman getarnt) in Hälfte A. Also los: Text einstudiert, gecheckt, was nicht verderblich auf English heißt und Attacke. Zwischendurch wurden die Taschen immer wieder im Auto, das zum Glück in der Nähe parkte, entleert, denn Dosen und Nudelpackungen sind nicht gerade schwerelos. Wir haben erstaunlich viele Dinge bekommen, auch gute und teure Produkte, die wir zwei uns nie leisten könnten, dazu ab und zu dann doch mal was Süßes auf den Weg (weil's ja so großartig wohltäterisch ist, was wir da tun) und vor allem waren alle, alle, alle Leute superlieb, superhilfsbereit und wahnsinnig toll zu uns. Keine grummig zugeschlagene Tür, niemand, der nicht wenigstens etwas Kleines für uns hatte (bis auf das Paar, das gerade noch beim Umzugskisten-Hinein-Schleppen war und drum alles noch verpackt hatte) und viele, viele, die uns ganze Tüten voll Zeug in die Hand drückten. Unglaublich. Ich war wahnsinnig überrascht, es hat darum auch superviel Spaß gemacht, dazu gab's das ein oder andere Schwätzchen und schließlich noch einen Hund, der uns eine Weile orientierungslos folgte, um an allen Haustüren zu schnuppern, ob Herrchen dort drinnen ist. Außerdem sprang uns ein Hirsch mitten über den Weg und zwischendurch trafen wir natürlich auch echte Trick-or-Treat-Kinder, nur die Berge des Viertels schienen sie zu meiden, denn dort war man froh, dass endlich wenigstens wir vorbei kamen. Irgendwann kamen wir dann fast auf der anderen Seite unseres Reviers an, von Gruppe B keine Spur. Justin ruft also an - Marcia (unsere Chefin!) schien irgendwie ins Telefon zu lallen, sie wären auf dem Berg und inzwischen sagen alle, dass schon wer da war (also wir). Sie würden drum jetzt zu uns kommen. Gesagt getan. Die größere Truppe hatte damit weniger geschafft als wir drei, aber das lag wohl daran, dass sie verschiedene Alkoholika am Start hatten und sich gegenseitig stützen konnten und sich darum nicht wie wir einzeln aufteilen konnten. Am ursprünglichen Treffpunkt, einer Kneipe namens Grasshoppers, zurück, gab es dann auch für uns golden Tequila, außerdem Bier und gute Laune. Während wir uns fröhlich betranken, wurde gezählt und gezählt und gezählt. Wir haben von den insgesamt 1750 Dingen etwa 600 beigetragen, aber gewonnen hat eine Gruppe, die noch erfolgreicher war. Machte aber nix, denn es war ein schönes Erlebnis und dann wurden wir sogar noch nach Hause chauffiert (keine Angst, die Fahrerin war nüchtern. Oder so.), wo ein gelangweilter, aber glücklicher Levon wartete, der einer von ihm ungeliebten Halloweenparty entwischt war und sich nun über Unterhaltung freute. Es gab dann im Tausch gegen Süßes auch weitere Biere für uns und irgendwann halb 12 fielen wir dann alle drei müde ins Bett.
Das war also der Halloween-Mittwoch. Hier noch ein paar gruselige Hexenbilder, die Gesamtbeute usw. und dann gehts direkt weiter mit Donnerstag..


1 Kommentar:

AliBi hat gesagt…

oweia, warst wohl im schreibwann julie? lässt du dan auch noch mit schreiben? ;) habs eben nur mal fix überflogen, schönes hexen foto. ich glaube so kann man sich dich als gothic vorstellen ^^

habt nen schönen tag.

Alex